Samstag, 9. März 2013

Argo (Blu Ray)



Story (4 P):
Wow…wenn das das Beste ist was Hollywood zu bieten hat, sehe ich wirklich Schwarz für die Zukunft und habe keine große Hoffnung für Life Of Pi, Lincoln und die anderen Nominierten, die gegen Argo in der Kategorie Bester Film verloren haben.

Der Film ist gut, über weite Strecken aber nur okay und wird lediglich von seinem sehr guten Ende und seiner Story (nicht der Umsetzung) gerettet.
Argo´s größtes Problem sind seine Charaktere. Nicht, dass diese unsympathisch oder anden Haaren herbeigezogen sind oder tölpelhaft dargestellt werden. Nein! Es gibt nur leider kaum eine richtige (!) Hauptperson. Ja ja ja… ich weiss. Ben Affleck ist der Hauptcharakter, dazu später mehr. Es gibt so viele Figuren und Nebenschauplätze, dass die wichtigen Charaktere, um deren Rettung es schlussendlich geht zu Abziehbildchen ihrer selbst und farblosen Nebenfiguren werden. Affleck´s Charakter ergeht es ähnlich. Zwar bekommt Ben Affleck mehr Screentime und Aufmerksamkeit, als seine Schauspielkollegen, jedoch bleibt auch er überraschend farblos und die essentielle Charakterentwicklung/Charakterzeichnung seiner Figur erfolgt innerhalb der letzten 2 Minuten vor dem Abspann. Wäre die Hauptperson dem Zuschauer so vorgestellt worden, das Publikum hätte sich emotional mehr eingebracht.
All dies führt dazu, dass Argo besonders im Mittelteil Schwierigkeiten hat die Spannung zu halten und in dieser Zeit eher wie eine trockene Dokumentation rüber kommt, die hin und wieder von John Goodman aufgelockert wird. Ob ausgeprägte, komödiantische Parts in einen Film wie diesen gehören, weiss ich nicht zu beantworten. Dass sie das harte, authentische Bild, das Argo an sich durchgehend zeichnet etwas verwässern ist jedoch offensichtlich. Ich für meinen Teil bin aber einfach ein John Goodman Fan und mag die satirischen Anleihen auf die Traumfabrik Hollywood, obwohl manch einer sie bestimmt unangebracht empfindet.
Neben all diesen Kritikpunkten und Fragwürdigkeiten kann Argo aber dennoch überzeugen. Das Design ist großartig, der Look fantastisch, die musikalische und tonale Untermalung sehr gut gelungen, der Anfang ist gut und das Ende extrem spannend und herzergreifend. Dass sich dieses so niemals zugetragen haben wird und dramaturgisch-cineastisch aufgepimpt wurde stört weniger, erfüllt es schließlich seinen Zweck.
Und eine Sache sollte man auch nicht vergessen. Die Story an sich ist super, die Idee wie man die Flüchtlinge befreien möchte so bescheuert, dass sie einfach funktionieren muss und sie früher oder später in Filmform das Licht der Welt erblicken musste.
Ein gerade noch guter Film, aber unter Garantie auch nicht mehr!

Geschaut habe ich die Kinofassung. Schließlich hat diese und nicht der Extended-Cut den Oscar gewonnen.

Bild (4,5 P):
Dank der passenden Farbpalette der 80er Jahre und ständigem Zigarettenrauch bekommt der Zuschauer ein etwas raues, natürliches Bild mit einem minimalen Filmkorn geboten. Mir persönlich hat dies sehr gut gefallen.
Der Schwarzwert ist nicht ganz optimal und so kann es in ein paar wenigen Einstellungen dazu kommen, dass dunkle Bildbereiche etwas an  Schärfe und Details verlieren. Ansonsten gibt es nicht viel auszusetzen. Die ein oder andere, nicht ganz perfekt fokusierte Aufnahme schleicht sich ein und die authentischen Nachrichtensendungen sind qualitativ deutlich schlechter.
Davon mal abgesehen ist das Bild jedoch sehr stabil, bietet einen Schärfegrad auf hohem  Niveau, der in Nahaufnahmen besonders gut ist.

Sound (Engl. MA-Audio) (5 P):
Auch wenn bei Argo kein Effektgewitter abgebrannt wird, muss man den fantastischen Soundmix einfach mit einer vollen Punktzahl würdigen. Nicht zu Unrecht war dieser ebenfalls für einen Oscar nominiert.
Die Soundkulisse ist extrem fein, bietet einige, sehr schöne Umgebungsgeräusche und eine sehr gute Räumlichkeit. Die Dialogwiedergabe ist astrein, die Filmmusik perfekt ausbalanciert und die Einspielungen diverser Songtitel schlichtweg genial, so dass nicht nur Flair, sondern auch ein super Klangspektrum erzeugt wird.
Besonders schöne Momente, in denen der Mix beweisen kann was in ihm steckt, sind die tobenden Massenszenen zu Beginn des Films, sowie die Fahrt durch eine demonstrierende Menge, deren Demonstranten gegen das Fahrzeug schlagen. Der Zuschauer kommt sich in dieser Zeit, als hilfloses Individuum im Fahrzeuginneren auf der Couch sitzend vor, welches dem aggressiven Mob ausgeliefert ist. Die Schläge gegen die Karosse prasseln aus allen Richtungen aufs Publikum ein und bilden eine sehr beklemmende Stimmung – sehr gut umgesetzt.

Extras (4 P):
Audiokommentar, diverse kürze Videofeatures in HD, eine ca. 45-minütige Dokumentation zu den echten Ereignissen (HD) und der Extended Cut des Films in HD.



4,0 von 5 - Story 
4,5 von 5 - Bild 
5,0 von 5 - Sound
4,0 von 5 - Extras
87% Gesamtwertung

Player:
Sony PlayStation 3

Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Argo


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