Mittwoch, 12. Juni 2013

Die Rote Flut / Red Dawn (1984) (Blu Ray)



Story/Film (3,5 P):
Folgende Zeilen waren meine Worte nach erster Sichtung des Films. Wie man sieht habe ich dem Streifen damals glatte 4 Punkte gegeben. Das war wohl etwas übertrieben, das gebe ich zu. Vielleicht lag´s daran, dass das Remake so unterirdisch schlecht ist und ich dieses kurz zuvor gesichtet habe, vielleicht hatte ich aber auch die rosa-rote 80er-Jahre-Brille auf… wer weiss?!?!
Entsprechende Kritikpunkte wurden ergänzt und sind hervorgehoben.

Das Review zum Remake findet ihr hier.

Story (4 P):
Ganz im Gegensatz zum Remake kann das Original als guter Film bezeichnet werden. Ich werde kein Review im eigentlichen Sinn schreiben, sondern einfach alle Vorteile des Originals in Bezug auf das furchtbare Remake hervorheben.

Positiv:
+ guter Regisseur und Schreiber: John Milius (u.a. bekannt durch Conan, der Barbar von 1982 & Schreiber für Apocalypse Now und Erfinder von der TV-Serie Rome)
+ somit auch bessere, im Gesamten gute Regiearbeit
+ gute, glaubhafte Dialoge, die den Figuren etwas Persönlichkeit verleihen und aufgrund dessen eine solide Charakterzeichnung stattfindet
+ somit ist das Publikum emotional bei der Sache und das Dahinscheiden diverser Figuren geht nicht unbekümmert am Zuschauer vorbei
+ bessere Schauspieler (Patrick Swayze, Charlie Sheen, Powers Boothe, Harry Dean Stanton, C. Thomas Howell, u.a.)
+ bessere Schauspielleistung (zwar immer noch nicht wirklich hervorragend, aber akzeptabel)
+ gute, passende Musik (von Basil Poledouris, u.a. Conan, der Barbar, Total Recall, Starship Troopers), die nicht pathetisch rüberkommt
+ Russen, als Besatzungsmacht Mitte der 80er Jahre, aufgrund des Kalten Krieges zumindestens plausibel
+ es gibt eine Erklärung für die Ausgangssituation, sowie ein richtiges und auch gutes Ende
+ Kriegsmaschinerie dient nicht nur als Hintergrund, sondern kommt in Gefechten zum Einsatz
+ Widerstand Amerikas wird gezeigt (ist zwar immer noch unglaubwürdig, da schlichtweg zu wenig Militäraktionen zu sehen sind, jedoch ist es um Meilen besser, als im Remake)
+ die Kampfhandlungen der Jugendlichen sind nicht so schamlos übertrieben. Zwar immer noch dezent unglaubwürdig, aber es werden keine Superman-Stunts absolviert
+ Greueltaten der Besatzungsmacht werden gezeigt (z.B. Massenexekutionen)
+ überraschend hoher Gewaltgrad in Form von expliziten Einschüssen (wirkt wesentlich realistischer, als die PG-13 Version des Remakes, obwohl das Original auch eine PG-13 Freigabe hat)
+ die Jugendlichen sind eher ihr Revier in den Bergen am verteidigen, als eine Untergrund- bzw. Widerstandsbewegung zu gründen
      Okay… das stimmt dann doch nicht so ganz. Die Widerstandsbewegung ist deutlich ausgebaut und entsprechend dämlich. Es entsteht aber der Eindruck, dass die Jugendlichen etwas in ihre Rolle als Guerilla-Kämpfer hineingedrängt wurden.
+ das Gezeigte erstreckt sich über mehrere Monate. Im Remake entsteht der Eindruck, dass sich alles übers Wochenende abspielt.
+ gutes Storytelling und passendes Pacing mit Luft zum Atmen und Platz für Charaktere
+ schöne Landschaftsaufnahmen
+ keine komödiantischen Anleihen
+ authentischer 80er Jahre-Look mit natürlichen Farben
+ kein peinlicher Patriotismus und keine Lobeshymne auf Amerika
      Na ja… sagen wir mal der Patriotismus hält sich in Grenzen. Die letzte Aufnahme strotzt gerade davon. Davor jedoch ist es wirklich auszuhalten.

Aber es gibt auch Negatives:
Negativ:
- Jungendliche wirken, als nicht ausgebildete Soldaten und ihrer Überlegenheit gegenüber den Russen, als dezent unglaubwürdig. Insbesondere Gefechte, die nicht aus dem Hinterhalt ausgeführt, aber trotzdem gewonnen werden sind klassischer 80er Jahre Action-Bullshit.
- Gesamtsituation ist vorallem heutzutage unglaubwürdig, damals jedoch, wie bereits geschrieben, plausibel
- „Wolverine“-Gebrüll mit entsprechender Maschinengewehr-Geste wirkt peinlich. Zum Glück nur ein oder zwei Mal im Film
- Die Action-Montage in der Mitte des Films, in der die Jugendlichen den Russen beisetzen und Gefangene befreien fühlt sich fehl am Platze an und ist ebenfalls klassicher 80er Jahre Action-Bullshit

Red Dawn ist bestimmt kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber ein durchaus guter/besserer Vertreter des 80er Jahre-Kinos mit einer einzigartigen/einfallsreichen Story und guter, hochwertiger Umsetzung.

Bild (3 P):
Lange habe ich mit mir gerungen. 3,5 Punkte oder 3 Punkte? Das Ergebnis steht nun fest. Wieso?
Obwohl das Bild über die meiste Zeit über fast gut ist (3,5 Punkte) und hin und wieder auch durchaus gute Momente (4 Punkte) hat, fällt es dennoch recht häufig, für wenige Sekunden auf ein unterdurchschnittliches und weiches Level ab (2 Punkte) oder bietet nur solides HD für einen knapp 30-jährigen Film.
Die Stärken der Blu Ray sind ganz klar ihre fantastischen, natürlichen Farben und der filmische Look dank eines schönen Filmkorns. Letzteres kann jedoch auch mal unschöne Ausmaße annehmen, unruhig und verkrisselt daherkommen und sich etwas in den Vordergrund drängen – diese Momente sind recht selten, allerdings zu Beginn des Films direkt wahrnehmbar.
Der Schärfegrad geht in Ordnung, in Nahaufnahmen ist er öfters gut, die Detailzeichnung stimmt ebenfalls und selbst in dunklen Szenen fällt dieser und die gesamte Qualität weniger stark ab, als man es bei einem Actionfilm aus den 80ern erwarten würde. Die Durchzeichnung des Bildes ist gut, öfters sehr gut, leidet aber logischer Weise in den dunklen, den verkrisselten und den weicheren Szenen etwas.
Der Schwarzwert ist gut, kann aber genau wie die sehr guten Farben, in den schwachen Momenten des Bildes etwas in den Keller gehen.
Ein durchwachsenes, aber irgendwie schönes Bild mit einem authentischen Look und einigen guten Momenten.

Sound (Engl. MA-Audio) (3,5 P):
Aufgerundete 3,5 Punkte.
Im Grunde lediglich ein solider Up-Mix für einen 80er-Action-Film, der aber durch seinen kräftigen und teils sehr tiefen Bass etwas punkten kann und so die zahlreichen Explosionen nennenswert hervorhebt.
Die Dialogwiedergabe geht in Ordnung, ist von Schwankungen aber nicht gefeit. Surroundmomente treten ab und zu auf, eine ausgesprochene Räumlichkeit oder ein Effektgewitter darf aber nicht erwartet werden – der Sound ist eher frontlastig.
Feuergefechte sind, wie es zu erwarten war etwas drucklos und die Projektile werden zwar vond er Front abgefeuert aber nur selten nach hinten durchgereicht. Dafür sind die schweren Kriegsgerätschaften, wie Panzer aber schön tonal aufbereitet worden, bieten eine leichte Stereoseparation und dezenten Bass.
Die Filmmusik ist schön abgemischt, besticht durch ihren klaren und sauberen Klang, ein raumfüllendes Sounderlebnis tritt jedoch kaum ein.

Extras (3 P):
Vier Videofeatures mit einer Lauflänge von ca. einer Stunde, inkl. einer 23-minütigen Retrospektive, sowie Trailer.



3,5 von 5 - Story 
3,0 von 5 - Bild 
3,5 von 5 - Sound
3,0 von 5 - Extras

65% Gesamtwertung

Player:
Playstation 3

Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Die Rote Flut


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