Donnerstag, 21. November 2013

Minority Report (Blu Ray)



Story/Film (4,5 P):
Abermals unter Zuhilfenahme einer Kurzgeschichte von Philipp K. Dick (u.a. storytechnisch "verantwortlich" für Filme, wie Total Tecall, A Scanner Darkly, Blade Runner, The Adjustment Bureau, Next, Screamers und Paycheck) hat sich Hollywood an einem intelligenten Sci-Fi-Thriller versucht und… siehe da, es hat geklappt. Steven Spielberg höchstpersönlich nahm sich dem Stoff des mittlerweile verstorbenen Kultautors an, verpflichtete Weltstars wie Tom Cruise, Colin Farrell und Max von Sydow, aber auch Peter Stormare in einer tollen Nebenrolle und zeigt mit Minority Report, dass er das Filmemachen nicht verlernt hat; zu mindestens bis zu diesem Zeitpunkt…

Minority Report spielt in einer nicht näher bestimmten Zukunft, in der es eine technische Errungenschaft ermöglicht, Morde zu sehen bevor sie ausgeübt werden. Unfehlbar und immer im Recht wurde eine Sonderkommission namens Pre-Crime aus dem Boden gestampft, die eben jene Verbrechen stoppt, bevor sie die Realität einholt. Aus dieser Sonderkommission wird nun einer (Tom Cruise, wer hätte das gedacht?) vom Jäger zum Gejagten, geht auf Vergangenheitsbewältigung und bahnt sich seinen Weg durch die Orson Wells´che Zukunft mit etwas Big Brother Is Watching You und vielen kleinen genialen Ideen, wie dem Sick-Stick, einer bassigen Schallpistole, Jetpacks für Polizisten oder gigantischen Highways und einem triefenden Peter Stormare.

Der Film wirft durchaus tolle Fragen auf, insbesondere dahingehend wie weit Verbrechensbekämpfung gehen darf, ob eine persönliche Zukunft immer in Stein gemeisselt ist, auch wenn man sie im Vorfeld kennt und geht kritisch, fast schon satirisch mit dem Thema Überwachungsstaat um. Aber ein paar andere Fragen sollte man sich besser nicht stellen. In Bezug auf seine Story erscheint Minority Report sehr durchdacht, allerdings ist er es nur bedingt; ich denke es liegt mal wieder im Auge des Betrachters. 



ACHTUNG SPOILER. Ob und in wie fern es logisch seien kann, dass Tom Cruise erst mit Bekanntwerden seiner „mörderischen Zukunft“ die Story lostritt und den Grund (hier: den angeblichen Mörder seines Sohns) aufspürt, auf den er eben nie aufmerksam geworden wäre, wenn die Pre-Cogs ihm nicht die Hinweise gegeben hätten, darüber darf hitzig diskutiert werden. Für mich ist es einer dieser typischen Philipp K. Dick´schen Mindfucks, der einerseits unlogisch erscheint, aber irgendwie auch intelligent einem die Hirnwindungen verzwirbeln kann.
Wieso Tom Cruise allerdings in die Falle gelockt wird und zum Mörder gemacht werden soll, bleibt vollkommen offen. Alles war Friede Freude Eierkuchen, er hat seinen Boss und Mentor keiner Straftat bezichtigt oder im Ansatz verdächtigt... Konnte Lamar gespielt von Max von Sydow in die Zukunft schauen? Wusste er, dass Tom Cruise ihm auf die Schliche kommt? Aber wenn ja, woher wusste er es? Wusste er es, weil die Pre-Cogs einen Mord gesehen haben, in dem Lamar Atherton tötet? Wenn ja, dann ist das eine Erklärung. Aber wieso hat niemand sonst diesen Mord gesehen, der auch nie im Film erwähnt wird, der aber die einzige Erklärung wäre…?! SPOILER ENDE.

Bild (5 P):
Aufgerundete 5 Punkt.
Das Bild ist fantastisch. Zwar aufgrund seiner Machart hin und wieder etwas überbelichtet/mit etwas Lenseflare versehen und leicht verkörnt, aber das ist der visuelle Stil und er steht dem Film sehr gut. Außerdem drängt sich das Filmkorn/Rauschen nie in den Vordergrund und vernichtet überraschender Weise auch keine Details. Der Schärfegrad, sowie die Detailzeichnung sind fantastisch, bringen jede Pore und jedes Haar ans Tageslicht und dank eines sehr guten Schwarzwertes und eines guten Kontrastes herrscht über weite Strecken eine tolle Plastizität. Die Farben sind stabil, jedoch sehr kühl gehalten und untersaturiert, können Szenen bedingt aber auch ins Warme umschlagen.



Sound (Engl. MA-Audio) (5 P):
Soundtechnisch kann Minority Report auf ganzer Linie überzeugen. Es wird kein Effektgewitter abgefackelt, so viel muss erwähnt werden. Jedoch zeigt der Mix in Actionsequenzen eine bemerkenswerte Wandlungsfähigkeit. In eben diesen Passagen öffnet der Mix seine Pforten, die Surroundeffekte, die bis dato eher subtiler Natur waren, können schlagartig und sehr präzise samt LFE-Unterstützung für tollen Actionkino-Genuss sorgen und den Adrenalinlevel pushen. Besonders die ausgiebige Flucht von Tom Cruise über die die Autodächer, durch die Fabrikanlage und die Jetpack-Prügelei haben eine extrem gelungene Sound- und Klangkulisse zu bieten.



Wenn es nicht gerade ordentlich rappelt, kann Minority Report mit vielen, zum Teil sehr feinen Klangspitzen und subtilen Umgebungsgeräuschen punkten oder aber den tollen Score über die rückwärtigen Kanäle raumfüllend wiedergeben.
Die Dialogwiedergabe ist astrein und gibt keinen Grund zum Meckern. Sie ist stabil, präzise und stets verständlich.

Extras (4,5 P):
Es befinden sich knapp 3 Stunden an Extras auf der Scheibe. Das meiste davon sind Videofeatures, die insgesamt ein sehr ausführliches Bild/Making Of ergeben.

Im Genauen sind folgende Extras vertreten: Ein interaktiver Ratgeber für Minority Report, In der Welt von Precrime, Philip K. Dick, Steven Spielberg und Minority Report, Minority Report: Realisierung der Zukunft, Minority Report: Requisiten der Zukunft, Highlights aus Minority Report: Vom Set, Die Hoverpack-Sequenz, Die Autofabrik-Sequenz, Minority Report: Werbung der Zukunft, Prävisualisierungssequenzen, Die Flucht mit der Magnetschienenbahn, Von der Geschichte auf die Leinwand, Minority Report im Detail, Die Stunts von Minority Report, ILM und Minority Report, Abschlussbericht: Steven Spielberg & Tom Cruise, Produktionsentwürfe: Galerie, Storyboard-Sequenzen & Trailer.


4,5 von 5 - Story   
5,0 von 5 - Bild 
5,0 von 5 - Sound
4,5 von 5 - Extras

94% Gesamtwertung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Minority Report (Digipack)


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