Freitag, 30. Mai 2014

The Wolf Of Wall Street (Blu Ray)



Story/Film (3,5 P):
Ich hatte einen Heidenspaß.
The Wolf Of Wall Street ist zu skurril, zu abgedreht und zu überdreht, als dass man keinen Spaß haben könnte…
Die Schauspieler verkörpern ihre "dezent" überzeichneten Figuren mit viel zu viel Charme, als dass man sich nicht unterhalten fühlen könnte…
Die Situationen rund um die zugekoksten Yuppie-Broker der 80er und den, im Minutentakt verzapften Bullshit, sind zu unvorhersehbar und zu bescheuert, als dass Langeweile aufkommen könnte…
Und die technische Umsetzung, die Kostüme und die musikalische Untermalung passen einfach zu gut, als dass man daran Kritik üben möchte…

Aber… die eigentliche Geschichte rund um Jordan Belfort, dessen Werdegang, bzw. die klassische Story um Verführung, Hochmut, Fall und Läuterung verläuft einfach viel zu unspektakulär und zu geradlinig, als dass der Film diesbezüglich punkten kann. Auch funktionieren die dramatischen und ernsten Szenen kaum bis gar nicht, da der Zuschauer den jungen, ehrlichen und „unschuldigen“ Jordan Belfort ebenfalls kaum bis  gar nicht zu Gesicht bekommt und wenig Mitgefühl für diese und auch andere Personen entwickelt – es steht der Spaß im Vordergrund; nicht die persönlichen Schicksale. The Wolf Of Wall Street XXX ist zu 90% eine oben näher beschriebene (fast schon flache) Komödie voller Spaß, einer Familienpackung blanker Brüste, mit satirischen Anleihen auf die 80er Koks-Broker und auch auf den kapitalistischen Aktienhandel, der wenig bis noch weniger Regeln folgt und Glückspiel und Anarchie gleichkommt. Die Versuche ernsthaftes Drama zu zeichnen gehen in den Dialogen mit extra viel Fuck & Co. schlicht und einfach unter und wirken bei Zeiten etwas fehl am Platze.

Fazit: Kein wirkliches, neues Meisterwerk von Scorsese, aber ein sehr unterhaltsamer und spaßiger Film.

Bild (4,5 P):
Aufgerundete 4,5 Punkte.
Gutes Bild mit sehr guten und hochwertigen Momenten, jedoch auch ein paar Schwächen während Distanzshots. Damit ist gemeint, dass in so manchen Aufnahmen (größtenteils während Distanzaufnahmen) auffällt, dass zum Bildrand hin Unschärfen entstehen und das Bild entsprechend weich(er) wirkt. Wirklich (!) störend empfinde ich so etwas nicht, jedoch sollte so etwas (hinfällig des visuellen Stils) heutzutage nicht mehr vorkommen.



Abgesehen von diesen Momenten ist das Bild makellos.
Der Schwarzwert ist kräftig, aber gleichzeitig auch gut differenziert, so dass kaum bis kein Detailverlust in dunklen Bildbereichen entsteht. Da der Film größtenteils im Hellen spielt und der Schwarzwert, sowie die Farben entsprechend stark sind, herrscht ein sehr guter Kontrast und eine generell gut ausgeprägte Tiefenwirkung. Des Weiteren kann eine ganz leichte, nie störende und eher minimal ausgeprägte Kornstruktur festgestellt werden, die dem Bild sehr gut steht.

Sound (Engl. MA-Audio) (4 P):
Aufgerundete 4 Punkte.
Leider konnte mich der Sound nicht wirklich packen.
Die Dialoge sind sehr gut verständlich, stilmittelbedingt kommt es bei Verwendung diverser Mikrofone durch die Charaktere im Film gewollt zu leichten Übersteuerungen und einem leichten Rauschen, aber der 5.1-Mix hat einfach zu wenig Surroundaktivität, zu wenig Spielereien oder ein ausgeprägtes, breites Klangfeld zu bieten, als dass ich ihn als wirklich gut und gelungen betrachten kann.



Einzig und allein die hin und wieder dynamisch und kräftiger aufspielenden Musikstücke heben sich vom ansonsten vorherrschenden Standardprogramm ab und bringen etwas Schwung in  die Bude.

Extras (1,5 P):
Drei kurze Videofeatures, die auf ca. 40 Minuten bringen. Zwar ganz unterhaltsam, aber deutlich zu wenig!


3,5 von 5 - Story   
4,5 von 5 - Bild 
4,0 von 5 - Sound
1,5 von 5 - Extras

72% Gesamtwertung

76% technische Umsetzung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: The Wolf Of Wall Street



Dienstag, 27. Mai 2014

Baraka (Blu Ray)



Story/Film (4,5 P):
Baraka. Eine tolle Mischung und eine Art Best-Of der Qatsi-Trilogie. Besonders die ersten beiden Teile finden sich hier wieder.
Nicht weiter überraschend, dass so manche Szenen, Einstellungen, Kamerafahrten und Motive 1:1 aus den Filmen von Godfrey Reggio übernommen wurden; schließlich handelt es sich um denselben Kameramann Ron Fricke. Bei Baraka zeichnet er sich aber auch noch dafür aus, Regie geführt zu haben.

Wer also Koyaanisqatsi mag und liebt, kann mit Baraka nicht allzu viel verkehrt machen. Trotz ihrer Gemeinsamkeiten unterscheiden sich die Werke deutlich. Zum einen liegt Baraka im Cinemascope vor, zum anderen ist der Soundtrack weniger elektronisch und bei Zeiten nicht so wild und abgedreht, sondern eher ruhig, sphärisch, fast meditativ und hin und wieder besteht er nur aus den natürlichen Umgebungsgeräuschen. Da die Musik und der Schnitt einhergehen, ist Baraka im Gesamten ruhig, hat aber deshalb auch in Bezug auf seine Wechselseitigkeit weniger zu bieten, als Koyaanisqatsi eben.
Vielleicht merkt es der ein oder andere Leser. Ich ziehe Koyaanisqatsi diesem Werk vor.

Wie dem auch sei. Baraka ist eine Augenweide und eine fantastisch gute Dokumentation, die genau wie ihre wegweisenden Genrekollegen aus den 80er Jahren, einen tollen und ggfs. etwas offensichtlicheren, verständlicheren Subtext besitzt. Baraka arbeitet viel mit Yin und Yang, Gegensätzen sozusagen, setzt wiederum einiges in direkten Vergleich und schafft so eine etwas klarere Aussage. Beispielsweise werden Blockbauten, in den Menschenmassen hausen und welche strikt nach Reisbrett konzipiert wurden, anhand geschickter Schnitte und identischer Kameraarbeit, in einen direkten Vergleich mit einem Massenfriedhof gesetzt. Eine solche, vom Prinzip her ähnliche Thematik und Technik, findet sich den gesamten Film über immer wieder.



Und so ist Baraka unterm Strich vielleicht der etwas weniger experimentelle, weniger abgedrehte und teils nicht ganz so wirre Bruder von Koyaanisqatsi, welcher sich ähnlicher Symbolik bedient, ruhig und gelassener erscheint, dafür aber mit einer nochmals verbesserten, geradezu einmaligen kameratechnischen Umsetzung begeistern kann.

Bild (5 P) – mit Sternchen:
Spaß beiseite. Irgendwie muss man diese Qualität nochmals hervorheben. Baraka wurde in den 90ern auf einer selbstgebauten IMAX-Kamera gedreht und das Ergebnis ist verblüffend! Wieso? Ganz einfach. Baraka wurde auf 8K gescant. Kein Scheiss! Vergesst alles was ihr bis jetzt gehört habt oder was euch als Demomaterial angepriesen wurde. Baraka schlägt alles… zu mindestens was ich bis jetzt gesehen habe.

Natürlich ist die Blu Ray Auflösung nicht 8K, sondern „nur“ 2K. Dass was jedoch aufgrund dieses einmaligen Scan-Verfahrens eingefangen wurde, haut dem Cineasten die Wimpern vom Auge!
Die Farben, die Schärfe, die Details, der Kontrast, die Tiefenwirkung… einfach unglaublich. Da ich ausschließlich (Ausnahme sind 2-3 kurze Einstellungen) in Superlativen sprechen müsste, spare ich mir die Zeilen und beende es hiermit.




Sound (Musik MA-Audio) (5 P):
Der Sound ist nicht minder genial, wie sich das Bild seinerseits präsentiert.
In 96 kHz vorliegend entfaltet der 5.1-Mix eine Dynamik, wie man sie nur sehr, sehr selten zu Ohren bekommt. Das Klangspektrum ist einmalig und taucht den gesamten Raum in Sphären, wie sie feiner nicht seien könnten.
Egal ob es sich um natürliche Umgebungsgeräusche oder die stimmungsvolle Musikbegleitung handelt, Baraka webt ein unglaubliches dichtes und auch surroundlastiges Klangerlebnis der Superlative.



Extras (4 P):
Selbst bei den Extras lässt sich die BD nicht lumpen. Das Herzstück ist die ca. 75 Minuten starke Making Of Dokumentation, die nicht nur die Vorgeschichte zu Baraka und somit Koyaanisqatsi beleuchtet, sondern auch einen sehr tollen Blick auf die jahrelange Umsetzung und das somit exzessive Reisen wirft und einige sehr schöne Anekdoten bereit hält. Neben diesem Specialfeature befindet sich auch eine ca. 10-minütige Doku zur Restauration und dem angesprochenen 8K-Scan auf der Scheibe. 


4,5 von 5 - Story   
5,0 von 5 - Bild 
5,0 von 5 - Sound
4,0 von 5 - Extras

94% Gesamtwertung

98% technische Umsetzung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Baraka


Samstag, 24. Mai 2014

X-Men: Days Of Future Past (Film)







Story/Film (4 P):
Überraschend starker X-Men Film. Wenn man die beiden Wolverine Ausrutscher (Review zu „Wolverine“ findet ihr hier), von denen der eine schlimmer als der andere war, mal außen vor lässt, hat sich die Reihe bis heute keine Panne geleistet.
Days Of Future Past oder wie er in Deutsch heisst „Zukunft ist Vergangenheit“, schlägt in eine ähnliche Kerbe, wie es der letzte Teil „First Class“ vorgemacht hat. Soll heissen: Episch, vom Feeling etwas düsterer als die ersten drei Teile, dramatisch, ernst aber mit der gewissen Portion Humor und Wortwitz, welche zu keiner Zeit aufgesetzt oder fehl am Platze wirkt.

Days Of Future Past erfindet zwar das Rad und auch das X-Men Universum nicht neu, und so unterhaltsam und gut die Story und die Parallelen zur menschlichen Geschichte auch sind, sie dreht sich um den ewigen Konflikt Mensch vs. Mutant. Es ist die logische Fortsetzung zu First Class und alles was sich über die Jahre angebahnt hat und es passt! Die Essenz (das was bleibt, wenn man den Film vollkommen nackig betrachtet) ist jedoch die übliche Leier.
Wirklich störend ist das nicht. Die Spielereien mit den verschiedenen Zeitebenen, die kleinen feinen Andeutungen und Anlehnung an die alten Filme und die bereits angesprochene menschliche Geschichte, die ausnahmsweise mal gut geschriebenen Dialoge und starken Charaktere und deren Drama, halten den Film gekonnt zusammen und gestalten ihn durchgehend interessant. Dieser Teil der X-Men Reihe funktioniert selbstverständlich nicht als Einstieg in die Saga, denn die Figuren und deren Glaubwürdigkeit, Entwicklung und Drama profitieren von den Vorgängern und Days Of Future Past funktioniert gerade deswegen so gut.
Nicht ganz außer Acht lassen sollte man die Schauspielleistungen, die natürlich ihren Teil zu Allem beitragen. Fassbender glänzt (mal wieder), Hugh Jackman sieht aus wie auf Steroiden (mal wieder), McAvoy spielt den Desillusionierten der sich wandelt (mal wieder) und Sir McKellen und Stewart machen das, was sie am besten können... intensiv glotzen!

Die technische Umsetzung ist mehr als gelungen, die Action und die Effekte überwiegend nicht, sind wohl dosiert und überschaubar und zwischendurch gibt es ein paar visuelle Highlights zu sehen, in denen die Kamera Gefühl für Komposition beweist. Außerdem dürfte Days Of Future Past mit eine der besten Slowmotion Sequenzen/Szenen haben, die bis jetzt auf Film, bzw. Speichermedium gebannt wurden. Witzig, abgedreht, innovativ – großartig. Ihr werdet wissen was ich meine, wenn ihr sie gesehen habt.



Wie immer, wenn es um Zeitreisen geht, darf hitzig diskutiert werden was denn alles Sinn macht und was so alles blödsinnig ist. Ist es eine „klassische“ Zeitreise? Entstehen automatisch Paralleluniversen? Was ist wie und wieso, weshalb, warum denn nur… ?!?!? Ich für meinen Teil habe nichts an dieser Geschichte auszusetzen, Logiklöcher (wenn man  überhaupt davon sprechen kann ohne mit Hawking und Co. bereits beim Kaffee zusammen gesessen zu haben, sei mal dahin gestellt) halten sich in Grenzen und gravierender Bockmist wird nicht gebaut… oder vielleicht doch???

Wie dem auch sein. X-Men Fans können beruhigt ins Kino gehen und werden nicht enttäuscht, wie Godzilla-Fans aktuell.

P.S. Aber die Sentinels hätten besser und vor allem größer seien können...

Montag, 19. Mai 2014

Godzilla (2014) (Film)






Story/Film (2,5 P):
ACHTUNG! Leichte Spoiler!

Das war er nun also… der neue Godzilla. Weder gut, noch wirklich schlecht… ein typischer Film der neuesten Generation – düster, kaum bis keine Story, aber dennoch 123 Minuten lang, Charaktere, die keine Sau interessieren, natürlich 3D ohne Sinn und Verstand, dafür aber ein bombastisches Ende und sehr schöne Effekte.
Hätte Godzilla selbst nicht so verdammt gut ausgesehen, hätte er nicht so herrlich, markerschütternd gebrüllt, wäre der Showdown nicht so wunderbar zerstörerisch gewesen, wenn der Sound nicht so dermaßen brachial gedrückt hätte und wenn der Film nicht wenigstens diesen einen interessanten Charakter gehabt hätte (auch wenn er bereits nach ca. 30 Minuten den Löffel abgibt), Godzilla aus dem Jahre 2014 hätte nicht einmal die 2,5 Punkte bekommen.



Wenn man ehrlich ist bekommt man im neuen Godzilla genau denselben, hanebüchenen Schwachsinn und lächerliche Pseudo-Wissenschaften präsentiert, wie in den letzten 40-50 Jahren. Heutzutage ist alles nur furchtbar seriös und ernsthaft vorgetragen, düster ausstaffiert und musikalisch episch untermalt. Dies könnte funktionieren, wenn man denn Charaktere schreiben würde, die über blasse 08/15 Figürchen eines Groschenromans hinaus kommen würden.

Genau eine Person gibt es, die leidlich interessant erscheint. Diese Anstrengung den gesamten Film über aufrecht zu erhalten war wohl zu viel verlangt und so beisst besagter Charakter auch schnell ins Grab und Hollywood kann sich mit dem beschäftigen, was es am besten kann. Nein! Keine gekonnte Zerstörungsorgie, wie es noch Emmerich vor ca. 15 Jahren zelebriert hat. Viel Rauch um Nichts. Das ist das neue Hollywood! Uninteressante, völlig belanglose Charaktere, die trantütig, stoisch dreinblickend irgendeinem Schicksal entgegen frönen… irgendwie immer zur rechten Zeit am rechten Ort sind… nichts Besonderes können, ohne welche aber der gesamte Film oder besser gesagt die gesamte Welt dem Untergang geweiht wäre und welche sich nebenbei um ihre Familie sorgen, zu denen mal als Zuschauer jedoch keinen Zugang bekommt, da es allerhöchstens zwei gemeinsame und nichtssagende Szenen gibt. Aus diesem wirren Brei aus aufgesetzter Dramaturgie und nichts Weiterem besteht der gesamte Mittelteil. Gut 40 Minuten lang nachdem bereits erwähnter und einziger interessanter Charakter das Zeitliche segnet, wird irgendetwas erzählt, etwas das weder was zur Sache tut, noch interessant ist und passieren tut eigentlich auch nichts; noch nicht einmal einen anständigen Monsterfight bekommt man zu Gesicht. 

Und hier muss ich der landläufigen Meinung ausnahmsweise mal Recht geben. Es ist zu wenig Godzilla in Godzilla! Nicht nur ein bißchen (zu) wenig, sondern auffallend wenig. Eigentlich kommt bis auf in den letzten 30 Minuten kein Godzilla in Godzilla vor. Selbst seine monströsen Gegenspieler haben deutlich mehr Screentime bekommen. Dahingehend enttäuscht der Film wirklich. Und ich dachte nach anfänglichen Zerrissen wegen dieser Sache, dass es dann wenigstens eine interessante Geschichte und authentische Figuren geben würde… was hab ich nur wieder für einen Unsinn gedacht?!?!?
Jedoch sieht Godzilla, wenn man ihn denn dann mal zu Gesicht bekommt, atemberaubend gut aus. Nicht wie eine zu groß geratene Echse ohne Verstand, sondern wie ein moderner Godzilla – sehr schön. Auch klingt er, wie man es sich wünscht und sein Auftreten ist im wahrsten Sinne des Wortes bombastisch.

Auch das Thema rund um atomare Verseuchung & Co. weiss zu gefallen und erinnert leicht ans japanische Original – aber nur ganz leicht. Die Kernaussage ist allerdings völlig anders. Godzilla fungiert, wie in den neuen Filmen öfters, als Retter in der Not, als eine Art natürlicher Ausgleich und nicht als mahnende Metapher für den Abwurf der Atombomben auf Japan im Zuge des Zweiten Weltkrieges und den damit herbeigeführten Genozid der USA. Nein! Der neue Godzilla ist trotz seines düsteren Touches von seiner Aussage her irgendwie kindgerecht, federleicht und fast schon blümchenhaft.
Hier war sogar Emmerich geistreicher; zwar ziemlich heuchlerisch von ihm den Franzosen den Schwarzen Peter zu zuschieben und als USA Kritik an einer anderen Nation zu üben, aber dennoch intelligenter. Und das will bei Emmerich echt was heissen…



Ich sehe, ich drifte ab.

Kommen wir schnell auf das 3D zu sprechen. Ich bin kein Fan dieses aufgewärmten Stilmittels der 60er. Ok, technisch hat sich einiges getan; überflüssig ist es (meistens) dennoch. Und besonders im Falle von Godzilla.
Zunächst einmal ist Cinemascope, das extreme Breitbild, das falsche Format für 3D. Zum anderen ist Godzilla recht klassisch umgesetzt. Soll heissen man hat eine scharfe Ebene im Vordergrund und der Rest des Bildes ist weitestgehend unscharf. So bekommt man nun ein 3D zu Gesicht, dass sich selbst in seinen Ebenen, seiner Durchzeichnung limitiert und behindert, da eben keine stattfindet. Als Zuschauer konzentriert man sich auf den scharfen Vordergrund und bekommt gar nicht erst die Möglichkeit geboten weiter ins Bild abzutauchen. Dies irritiert extrem und ständig fragt man sich, wieso der Film überhaupt in 3D gedreht wurde. OK, das kann ich Euch sagen. Geld, Umsatz, Kohle. 3D kostet mehr an den Kassen und so gibt´s mehr Umsatz und Gewinn.
Wenigstens gibt es keine blöden und nervigen Pop-Out Effekte, die dem ganzen noch die Krone der Dämlichkeit aufsetzen… aber so ist das 3D in Godzilla nochmals überflüssiger, als es ohnehin schon ist.

Überflüssig sind auch so tolle militärische Aktionen, wie Sniper mit in den Kampf zu schicken. Wie soll man denn bitteschön an Godzilla vorbeischießen??? Wieso überhaupt Handfeuerwaffen, wenn selbst kleine Atombomben nichts ausgerichtet haben und Raketen nichts bewirken??? Und wieso schleichen alle Soldaten durch die verwüsteten Straßen??? Alles donnert, schreit und kracht, aber die Soldaten schleichen auf Zehenspitzen umher. Liegt hier etwa eine Ehrerbietung dem SyFy-Channel gegenüber vor? Und wer fliegt denn bittschön nach Japan, um seinen entfremdeten Vater aus dem Knast zu holen, weil dieser von der Polizei beim Rumstreunen aufgegabelt wurde??? Das klingt doch alles mehr als an den Arschhaaren herbeigezogen…

Und so bleibt unterm Strich leider ein sehr ernüchterndes Kinoerlebnis zurück. Eins, das Potential hatte, dieses aber bis auf in seiner Umsetzung der Monster, der Effekte und des einen großen Fights (dem Showdown) und der tonalen Umsetzung, nicht ausschöpfen kann. Zu aufgesetzt, auffallend konstruiert und zeitweise sehr unlogisch, stampft der Film über die große Leinwand und kann dabei weder ein gutes Pacing, noch ein gelungenes Storytelling aufgrund abwesender Story oder interessante Charaktere vorweisen und haut erst in den letzten 20-30 Minuten auf die Kacke.

Und alle die jetzt aufschreien und das altbekannte Argument anbringen, dass ein Monsterkrawallfilm nicht logisch sein muss, um zu funktionieren, sei folgendes gesagt. Das stimmt einerseits.
Bei einem völlig überzeichneten, spaßigen und dämlichen Dauer-Krawallfilm, wie Emmerich´s Godzilla trifft das zu.
Andererseits… wenn ein Film diesen Genres jedoch so ambitioniert und bierernst ist, wie es Godzilla aus dem Jahre 2014 ist, dabei aber solch gravierende Logiklücken aufweist und die pseudowissenschaftliche Erklärungen genauso dämlich sind, wie die in den 60/70/80er Jahren, dann läuft etwas schief.

Wenn man ehrlich ist, war Emmerich´s Godzilla sogar besser. Dieser hat wenigstens keinen Hehl aus dem gemacht, was er ist. Dieser war zwar dämlich und Godzilla war ein urzeitlicher Echsen-T-Rex ohne Persönlichkeit, aber egal. Die Charaktere und Dialoge waren um Längen besser, die Action war nicht minder brachial, so war es der Sound, die Effekte waren für die damalige Zeit sehr ordentlich und gehen auch heute noch in Ordnung und er war einfach unterhaltsamer.



Das Original bleibt ungeschlagen und stellt aus meiner Sicht den einzig wirklich guten Godzilla-Film dar. Das Review findet ihr hier.

Emmerich´s New Yorker Monsterschlacht wird hier rezensiert.