Samstag, 15. November 2014

Gastreview: Nebraska (Blu Ray)



 
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Story/Film (4P):
Willkommen in der US-amerikanischen Tristesse, dem winterlichen Montana.
Hier lebt David, ein Verkäufer im Unterhaltungselektronikhandel, welcher halbherzig um seine Exfreundin kämpft und sich mit seinen Eltern müht - einem dauerzankendem altem Ehepaar, während sein Bruder sowas wie Karriere macht.
Sein Vater Woody ist ein wortkarger Griesgram, offensichtlich leicht verbittert, dessen einzige Kraft nur noch vom Willen einen vermeintlichen Millionengewinn in Nebraska abzuholen zu rühren scheint - und das zu Fuß weil ihm ja sonst keiner hilft. Aber dann fasst sich David ein Herz: Aus dieser Basis entwickelt sich ein Roadtrip mit Vater und Sohn, die sich nie wirklich nahe waren.

Extrem elegant und behutsam werden im Laufe der Handlung, beim Stop in der alten Heimat, Informationen über Woodys Leben eingeflochten. Und mit nur einem Satz und einem Blick der vielen Nebendarsteller ist der eben noch leicht verwirrte alte Mann plötzlich nicht mehr so der Welt entrückt.

Nebraska ist ein herrlich melancholischer und herrlich langsamer Film, mit einem herrlich passenden Soundtrack.
Er kommt dabei ganz ohne Schnörkel und vor allem ohne Kitsch aus. Ein Film wie aus dem Leben gegriffen.
Auch alle Schauspieler wissen zu überzeugen. Bruce Dern spielt seinen Part dermaßen überzeugend, dass man sich bereits nach ein, zwei Szenen aus Mitleid fragt, wie dieser Mann zu dem Alten geworden ist und wie er wohl als junger Mann war. Die vielen Nebendarsteller wirken so lebendig als hätte man die Bewohner des Privinznestes heimlich gefilmt. Sogar bei Will Forte vergisst man sehr schnell, dass er eigentlich auf alberne Sachen wie MacGruber spezialisiert ist.



Die 5 Punkte verpasst Nebraska nur, weil er vielleicht doch etwas zu schwermütig ist. Der ein oder andere Schmunzler hätte der Story gut getan. Aber dann wäre es auch wohl auch nicht mehr so lebensnah...

Bild (4P):
Der Film ist schwarz-weiß - auch daran kann man gewisse Ansprüche stellen damit es richtig wirkt.

In den vielen Überblenden aus der leicht winterlichen Landschaft mit viel Sonne wirkt das Bild wahrscheinlich gewollt leicht überbelichtet. Da stellt sich auch ein leichtes Rauschen ein.

Die in Räumlichkeiten gedrehten Szenen sind nicht übermäßig scharf und der Schwarzwert sowie der Kontrast sind meiner Meinung nach eher mittelmäßig ausgelegt. Das gibt dem Bild einen realistischen, nicht zu gekünstelten Touch. Für meinen Geschmack hätte man den Kontrast mehr rauffahren können um dem Bild mehr Plastizität zu verleihen.

Die Nachtszenen sind generell eher dunkel gehalten aber trotzdem sind alle Details angenehm zu erkennen, Filmkornfans kommen nicht auf ihre Kosten :-).

Die Schärfe in Nahaufnahmen ist nicht umwerfend aber gut, leicht zu erkennen an Woodys Bart.



Alles in allem ist das Bild einer Blu Ray würdig.

Ton (4P):

Etwas ungewöhnlich wird jede Sprache in 3.0 angeboten. Kenn ich so nicht, muss ich sagen.
Bei dem Film aber auch wurscht. Die Musik ist eh sehr dezent, einen Subwoofersound brauch ich beim Autotürzuschlagen auch nicht unbedingt
und sonstige Soundeffekte hätten dem Film auch nicht besser gemacht.

Extras (1P):
Ein Making Of. Ich hasse Making Ofs: Man sieht den halben Film nochmal, lernt wie toll alle teilnehmen Personen die anderen teilnehmenden Personen finden und bekommt Dinge erklärt, die man gerade erst im Film gesehen hat.
Außerdem wiederhole ich mich gerne (siehe erstes Gastreview): Extras mag ich sowie nicht.

 

Player: Teufel IP7300
TV: Grundig VLE9474 42"

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